Hinterland

Campen zwischen den Weinreben in Rheinhessen

15. Feb. 2022von Lesley-Ann Jahn

Wir stellen euch unsere Gastgeber, die “Hungies”, mit der großen Liebe zur Natur vor.

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Am Kloppberg in Dittelsheim-Heßloch haben Heike und Ralf Hungermüller – oder kurz: „die Hungies“ – mit viel Herzblut und Traubensaft ihr junges Weingut aufgebaut. Als modernes Winzerpaar mit dem Motto „Filled with Love“ keltern sie hier mit ihrem Team einen frisch daherkommenden Wein. Seit 2021 teilen die Beiden ihren einzigartigen Spot im Süden Rheinhessens als Hinterland-Gastgeber mit euch. Das Beste: Ihr parkt euren Van hier direkt am Ort des Geschehens zwischen den Reben mit sattem Panoramablick ins Tal. Auch ihren Wein könnt ihr als Gäste natürlich jederzeit probieren könnt und wenn ihr Lust habt, sogar im September bei der Lese helfen.

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„Wir haben so gern Campergäste bei uns in den Weinbergen, denn in den Besuchen steckt auch für uns immer ganz viel Inspiration und Austausch“, erzählt Heike. „Und wenn ihr euch ein bisschen für unsere Berufung und den Betrieb interessiert, geht uns natürlich das Herz auf. In unserem Keller mit den riesigen Edelstahltanks zeigen wir euch gerne mehr zur Weinherstellung oder schauen individuell, ob ihr eine Weinprobe machen wollt."

 

Hier wird aber niemand mit einem zweistündigen Weinvortrag erschlagen, es sei denn ihr möchtet tiefer in das Thema eintauchen. Dabei kann es auch schon mal vorkommen, dass die beiden spontan zu einem Schoppen in ihre Küche einladen. Aber bei den Hungermüllers habt in erster Linie auch ganz viel Ruhe und Raum zum Abschalten.

Zwischen den Reben: Wo sich „wilde“ Tiere gute Nacht sagen

Heike und Ralf, die beide aus Winzerfamilien stammen, haben den Familienbetrieb von seinen Eltern übernommen. Ralf ist eigentlich Informatiker und arbeitet hier in der Freizeit – Heike absolvierte extra eine Winzerausbildung und widmet sich seitdem ausschließlich dem Wein. Und auch in ihrer Freizeit verbringen die Zwei gerne Zeit auf dem Weinberg und lieben es, mit ihren beiden Kindern Picknicks zu machen.

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„Unser Gebiet wurde nicht flurbereinigt, deshalb sind die Wege und Weinberge sehr ursprünglich und prägen das Landschaftsbild“, sagt Heike. Das bedeutet: viel alter Baumbestand, Begegnungen mit Rehen, Fasanen, Hasen und Füchsen und viel Wildnis-Feeling. „Als wir einmal im Dunkeln ein junges Paar, das hier übernachtete, auf den Berg begleiteten, lief ein Hase vor dem Wagen her und der Gast fragte ziemlich erschrocken: ‘Gibt es hier etwa wilde Tiere?’ Unsere Antwort: ‘Wild ja. Gefährlich? Nein!‘ “, erzählt Heike lachend. Also egal, welches Back-to-Nature-Level ihr mögt: Hier seid bestens aufgehoben!

Nachhaltigkeit im Weinberg

Dass auch Rehe auf die jungen Triebe in den Weinfeldern stehen, sieht die Familie Hungermüller relativ entspannt. „Das gehört halt dazu, wenn man sich Richtung Bioweinanbau bewegt, so wie wir das tun. Wir wollen die Biodiversität fördern und achten besonders auf eine naturnahe und umweltschonende Bearbeitung”, erklärt Heike weiter. „Begrünung der Weinberge, Kompost statt Düngung, ein minimierter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und die Ausbringung mit schonender Technik sorgen für die Erhaltung der Lebensräume der in den Weinbergen lebenden Nützlinge, also auch für das Gleichgewicht der Natur.” Ihre Lieblingstiere sind eindeutig die Bussarde: „Die fliegen über die Weinberge und sitzen immer so majestätisch auf den Stickeln, daran sind die Drähte für die Reben befestigt.“ Und: Sie fressen natürlich keine Trauben…

Tipps für Aktivitäten und Ausflügen rund um die Weinberge

Weinbergschnecke oder Wandervogel? Hier findet ihr immer die passende Route! Vom Kloppberg aus kann man über die Rheinebene, zum Odenwald und hinüber zum Taunus, an klaren Tagen sogar bis nach Frankfurt schauen. Der Odenwald ist wunderschön für Ausflüge (ca. 35 Minuten von hier), Pfälzerwald und Hunsrück sind aber auch noch im Radius (ca. 50 Minuten). Außerdem gibt es den relativ neu erschlossenen BohnErzWeg, der in der Nähe des Platzes durch die Weinberge führt. Oder den Westhofener Wingertsheisjer Wanderweg, bei dem ihr historische Weinbergshäuschen passiert und fantastische Ausblicke genießen könnt. Auch den Jakobsweg könnt ihr von hier aus entlang laufen. Zu anstrengend? Heike hat einen Tipp: „Worms ist ja nicht weit von uns, da ist es eher hollandflach, wenn ihr zum Beispiel Rad fahren wollt.“

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Aber egal, was ihr unternehmt: Als Proviant für eure Ausflüge bekommt ihr von Heike und Ralf auf Wunsch ein Winzerpicknick gepackt. Freut euch auf regionale Köstlichkeiten im Baumwollbeutel mit Brot von der Bäckerei aus dem Ort, Käse, Brotaufstrich aus dem Feinkostladen in Worms und/oder Wurst vom Schlachter. Dazu gibt’s Kekse von der Chocolaterie und natürlich eine Flasche Wein. Tadaah: Ein typisch hessisches Winzeressen, so wie man es traditionell auch bei der Traubenlese bekommt: Weck, Wurscht un Woi. Ach ja: Dazu müsst ihr natürlich keinen Ausflug machen – das Winzerpicknick schmeckt auch super direkt vor Ort am Campingtisch.

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Bleibt die Frage, welcher Wein der Beste ist? „Das ist für Winzer*innen eine superschwere Frage. Der Müller-Thurgau liegt uns aber besonders am Herzen“, erzählt Heike. „Der fristet ja im Supermarktregal ein Schattendasein und steht ganz unten, wir möchten das ändern mit unserem 2019er.“ Der ist je nach Temperatur mal eine Fruchtbombe, mal ein sehr zurückhaltender Wein. Sehr vielfältig eben. Genau wie euer Aufenthalt bei Heike und Ralf in Rheinhessen. 

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