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Maut in Italien: Alles, was du wissen musst

von hinterland.camp

Bestens informiert: Vom geschlossenen, offenen bis zum Free-Flow-System, Gebühren, Zahlung und die wichtigsten Telepass-Anbieter im Vergleich. Plus: Infos zu City-Maut, Sonderstrecken und was bei verlorenen Tickets zu tun ist.

Inhalt:

  • Geschlossenes, offenes oder Free-Flow-System - wie funktioniert’s?
  • Geschlossenes System
  • Offenes System
  • Strecken mit dem offenen System
  • Free-Flow-System
  • Welche Gebühren fallen an?
  • Klassifizierung im Free-Flow-System
  • Zahlung beim Free-Flow-System
  • Wartezeiten an den Terminals? Nicht mit der automatischen Zahlung per Telepass!
  • Ist eine Mautbox in Italien Pflicht?
  • Mautbox – Welche soll ich nehmen?
  • City-Maut und Sonderstrecken
  • City-Maut: Diese italienischen Städte lassen dich nicht einfach so rein
  • Sondermautstrecken und Autobahnen: Hier zahlst du extra (oder auch mal gar nichts)
  • Was tun bei verlorenem Ticket, Nichtzahlung oder Verstößen?
  • Offizielle Website der Italienischen Autobahngesellschaft

Geschlossenes, offenes oder Free-Flow System - wie funktioniert’s?

In Italien gibt es grundsätzlich drei verschiedene Systeme, mit denen die Zahlungsabwicklung bei der Nutzung einer Mautstraße geregelt ist. Die Systeme unterscheiden sich in den Punkten: Ein- und Ausfahrt, Art des Bezahlvorgangs und Höhe der Kosten. Auf den meisten Autobahnen wirst du allerdings das geschlossene System kennenlernen, die anderen beziehen sich eher auf Sonderfälle, auf die wir weiter unten natürlich auch eingehen werden. Aber nun erstmal zu den Basics: Was erwartet dich eigentlich bei den verschiedenen Mautsystemen?

Geschlossenes System

Das geschlossene System ist das am häufigsten verwendete System auf italienischen Autobahnen. Das Konzept ist simpel: Bevor du überhaupt auf die Mautstraße fahren darfst, erwarten dich Terminals mit verschiedenen Spuren und Schranken, bei denen du dich zunächst richtig einordnen musst. Es gibt verschiedene Spuren für Kartenzahlung, Barzahlung und Spuren, die mit einem “T” (für Telepass) gekennzeichnet sind. Diese sind für Fahrer:Innen reserviert, die eine Mautbox haben. Oft sind in den Telepass-Spuren die Wartezeiten deutlich kürzer, da die Zahlung im Nachhinein abgewickelt wird und nicht vor Ort. Falls du mehr über die Vorteile einer Mautbox erfahren willst, kannst du einfach ein Stückchen runter scrollen zu den Abschnitten: “Wartezeiten an den Terminals? Nicht mit der automatischen Zahlung per Mautbox!”, “Ist eine Mautbox in Italien Pflicht?” und “Mautbox – Welche soll ich nehmen?”.

In der richtigen Spur angekommen, musst du dir bei der Einfahrt am Terminal ein Ticket ziehen. Damit wird der Startpunkt für deine Fahrt auf der Mautstraße vermerkt und nur mit diesem Ticket darfst du die Straße bei der Ausfahrt auch wieder verlassen. Die Maut wird anhand der Kilometer berechnet, die du auf der Straße gefahren bist. Möchtest du die Strecke wieder verlassen, steckst du einfach beim Ausfahrt-Terminal das Ticket ein und zahlst den fälligen Betrag. 

Offenes System

Anders als beim geschlossenen System, wird beim offenen System ein Pauschalpreis berechnet - unabhängig von den Kilometern, die du auf der Straße fährst. Dieses System wird häufig in Ballungsräumen verwendet, um Staus an den Terminals zu vermeiden. Hier musst du also nicht ein- und auschecken, sondern fährst nur durch eine Mautstation und bezahlst direkt den Pauschalpreis für die Nutzung der Strecke. Wir haben euch alle Strecken aufgelistet, bei denen das offene System verwendet wird, wundere dich hier also nicht, dass du direkt zahlen musst - das ist ganz normal! ;)

Strecken mit dem offenen System:

A9: Como – Mailand

A8: Varese – Mailand

A5: Mont Blanc – Aosta

A32: Frejus Tunnel – Turin

A12: Rom – Civitavecchia

A56: Neapel – Pozzuoli

A3: Neapel – Salerno

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Free-Flow-System

Das Free-Flow-System ist ein barrierefreies Mautsystem mit einer Zahlung ganz ohne Terminals. Hierbei werden dein Autokennzeichen und die Fahrzeugklasse mit Kameras und Scannern erfasst und die Gebühren werden automatisch anhand der zurückgelegten Kilometer auf der Strecke berechnet. Auch dieses System soll Staus an den Mautstationen vermeiden, da du einfach durchfahren kannst, ohne anhalten oder bezahlen zu müssen. 

Strecken mit Free-Flow-System

A33: Asti – Cherasco

A36: Anschlussstelle Lomazzo – Lentate sul Seveso

A59: Tangenziale di Como

A60: Tangenziale di Varese

A15/A12: Testabschnitt bei La Spezia

Welche Gebühren fallen an?

Die zu zahlenden Gebühren sind - je nach System - abhängig von der Fahrzeugklasse und der zurückgelegten Strecke. 

Hier kommt eine Übersicht zu den Standard-Klassifizierungen, anhand dessen unterschiedliche Mautgebühren berechnet werden:

A) Fahrzeuge mit 2 Achsen, Höhe ≤ 1,30 m an der Vorderachse (Pkw, Motorräder, Kleinwagen)

B) Fahrzeuge mit 2 Achsen, Höhe > 1,30 m an der Vorderachse (Transporter, Vans, größere SUVs)

3) Fahrzeuge mit 3 Achsen (Wohnmobile, Lkw mit Anhänger, Wohnmobil mit Anhänger)

4) Fahrzeuge mit 4 Achsen (Große Lkw, Busse mit Anhänger, Reisebus, Sattelzug)

5) Fahrzeuge mit ≥ 5 Achsen (Sehr große Transportfahrzeuge, Schwertransporte)

Um die genauen Kosten vor Antritt der Strecke zu berechnen, kannst du zum Beispiel den ADAC-Routenplaner nutzen: https://maps.adac.de/route/.

Klassifizierung im Free-Flow-System

K1) Motorräder und Pkw mit 2 Achsen

K2) Fahrzeuge mit 3 Achsen

K3) Fahrzeuge mit 4 Achsen

K4) Fahrzeuge mit 5 oder mehr Achsen

Zahlung beim Free-Flow-System

Die anfallenden Kosten werden im System hinterlegt und sind mit dem Kennzeichen verknüpft. Um die Rechnung zu bezahlen, hast du 15 Tage Zeit und kannst dafür entweder zu einer Tankstelle oder zu den Kundendienststellen “Punto Verde” fahren, um direkt vor Ort in Bar oder per Kreditkarte zu bezahlen. 

Viel einfacher ist allerdings die Zahlung per App oder Website. Es gibt drei Betreiber der Free-Flow-Systeme in Italien: Pedemontana Lombarda, Asti-Cuneo und Autostrade per l’Italia. Alle drei bieten die Möglichkeit, online zu bezahlen - je nach Betreiber per Website oder App.

Hier eine Übersicht zu den Online-Zahlungsmöglichkeiten:

Pedemontana Lombarda:

Autostrada Asti-Cuneo

Autostrade per l’Italia

  • AutobahnenA15/A12 -> Testabschnitt bei La Spezia
  • Pilotprojekt, Free-Flow ist nicht auf voller Länge verfügbar

Zahlungsportal: https://www.youverse.it/de_DE/deutsch/home

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Wartezeiten an den Terminals? Nicht mit der automatischen Zahlung per Telepass!

Wenn du gerne Zeit sparst und die Bezahlung der Mautgebühren so einfach wie möglich gestalten möchtest, solltest du in Erwägung ziehen, eine Mautbox zu installieren. Denn an allen Mautstationen gibt es mindestens eine Telepass-Spur, die mit einem “T” gekennzeichnet ist und das bedeutet: Freie Fahrt! 

Um die Staus zu minimieren, gibt es den sogenannten Telepass. Das sind Transponder (kleine Sendegeräte), die du oben an der Windschutzscheibe (z.B. am Innenspiegel) deines Fahrzeuges installierst. Beim Durchfahren piept das kleine Gerät einmal und die Fahrt kann ohne Bezahlvorgang weitergehen. Damit wird registriert, welche Strecke du auf den jeweiligen Autobahnen zurücklegst. 

Die Mautgebühren werden dann automatisch von deinem verknüpften Konto abgebucht - meist einmal im Monat oder je nach Anbieter-Zyklus.

Ist eine Mautbox in Italien Pflicht?

Nein! Es ist keine Pflicht, eine Mautbox zu installieren, um italienische Autobahnen nutzen zu dürfen. An den meisten Mautstationen kannst du die anfallenden Kosten direkt an den Terminals in Bar oder mit Karte bezahlen. Mautboxen bieten allerdings viele Vorteile, um Staus und lange Wartezeiten zu umgehen und vereinfachen den Bezahlprozess. 

Es gibt wenige Ausnahmen, bei denen die Bezahlung nicht an Terminals, sondern im Nachhinein geschieht - bei Autobahnen mit dem sogenannten Free-Flow-System. Mehr dazu erfährst du in diesem Artikel.

Beachte, dass du die Kosten der Straßen mit Free-Flow-System innerhalb von 15 Tagen zahlen musst. Mit einer Mautbox werden auch diese Kosten automatisch abgerechnet, ohne dass du dir Gedanken über Fristen machen musst.

Mautbox – Welche soll ich nehmen?

Wenn du mit dem Auto durch Italien fährst – ob im Urlaub oder öfter – kann dir eine Mautbox wie TelepassBip&Gotolltickets oder AREA das Leben deutlich leichter machen. Du musst nicht mehr anhalten, kein Ticket ziehen und kein Kleingeld suchen – die Maut wird automatisch erfasst und direkt von deinem hinterlegten Konto abgebucht. Telepass ist in Italien am weitesten verbreitet und bietet dir zusätzlich Vorteile wie automatisches Ein- und Ausfahren in vielen Parkhäusern oder an Fähren. Andere Anbieter wie Bip&Go oder tolltickets sind besonders praktisch, wenn du nur ab und zu in Italien unterwegs bist, denn sie bieten flexible Modelle ohne lange Laufzeit – z. B. nur dann zahlen, wenn du die Box tatsächlich nutzt. Preislich liegen die Monatsgebühren bei etwa 1,70 bis 3 Euro, je nachdem, ob du nur in Italien oder auch in Frankreich, Spanien und Portugal fährst. 

City-Maut und Sonderstrecken

Anders als in vielen anderen europäischen Ländern gibt es in Italien nicht nur einheitliche Autobahngebühren, sondern auch City-Maut-Systeme in bestimmten Städten sowie Sondermautstrecken, die besondere Regeln haben. Klingt erstmal kompliziert – ist aber halb so wild, wenn man weiß, worauf man achten muss. Damit du nicht unvorbereitet in eine kostenpflichtige Zone einfährst oder am Mautautomaten rätselst, geben wir dir hier einen kompakten Überblick.

City-Maut: Diese italienischen Städte lassen dich nicht einfach so rein

In Italien verlangen einige Städte eine City-Maut, wenn du mit dem Auto in die Innenstadt fahren willst. Ziel ist es, den Verkehr zu reduzieren und die Luftqualität zu verbessern. Diese Regelung gilt besonders in historischen Stadtzentren mit engen Gassen und vielen Fußgängern.

Mailand

In Mailand gibt es gleich zwei Zonen mit Zufahrtsbeschränkung:

  • Area C betrifft die Altstadt innerhalb des alten Stadtmauerrings. Wenn du hier von Montag bis Freitag zwischen 7:30 und 19:30 Uhr einfahren willst, brauchst du ein Ticket für 7,50 €. Achtung: Das Ticket bekommst du nur online. Fahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß sind generell verboten.
  • Area B umfasst fast das gesamte Stadtgebiet. Hier musst du zwar nichts zahlen, aber viele ältere Fahrzeuge dürfen nicht rein.

Bologna

Hier wird für die sogenannte „Zona a Traffico Limitato“ (ZTL) ein City-Maut-Ticket verlangt. Für einen Tag zahlst du 6 €, das 4-Tages-Ticket kostet 15 €. Motorräder sind ausgenommen. Die Regelung gilt werktags von 7:00 bis 20:00 Uhr.

Palermo

Auch Palermo hat eine City-Maut eingeführt. Für 5 € bekommst du ein Tagesticket, das Monatsticket liegt bei 20 €. Die Uhrzeiten variieren je nach Jahreszeit – also lieber vorher nachschauen. Motorräder und E-Fahrzeuge fahren kostenfrei.

Sondermautstrecken und Autobahnen: Hier zahlst du extra (oder auch mal gar nichts)

Auf den meisten italienischen Autobahnen zahlst du streckenabhängige Gebühren – beim geschlossenen System ziehst du ein Ticket bei der Auffahrt und bezahlst beim Verlassen. Es gibt aber auch offene Systeme, bei denen du eine Pauschale bezahlst, z. B. auf der A8/A9 rund um Mailand.

Mautfreie Strecken? Die gibt's auch!

Einige Autobahnen sind komplett kostenlos – zum Beispiel:

  • A2 von Salerno bis Reggio Calabria
  • A19 & A29 auf Sizilien
  • Olbia – Sassari auf Sardinien

Tunnelmaut: Teure Durchfahrten

Für manche Tunnel musst du zusätzlich zahlen – besonders, wenn du aus der Schweiz kommst:

  • Großer St. Bernhard-Tunnel: ca. 13 €
  • Munt-la-Schera-Tunnel: je nach Tag und Fahrzeug zwischen 18,50 € und 36,50 €

Was tun bei verlorenem Ticket, Nichtzahlung oder Verstößen?

Mautstation ranfahren, Ticket ziehen, später zahlen – easy, oder? Meistens ja. Aber was passiert eigentlich, wenn du dein Ticket verlierst? Oder wenn du versehentlich ohne zu zahlen durch die Schranke rausfährst? Und wie ernst meint es Italien mit Mautverstößen? Spoiler: Sehr ernst. Hier bekommst du einen klaren Überblick, damit du im Fall der Fälle weißt, was zu tun ist – und wie du Ärger am besten vermeidest.

Verlorenes Ticket: Wenn das Ticket verloren geht, wird die maximale Strecke berechnet, es sei denn, du kannst den tatsächlichen Einstiegspunkt nachweisen.​

Falls dir so etwas mal passiert, melde dich am Besten sofort an der Zahlstelle (meistens mit einem „Assistenza“-Knopf) oder fahr zur manuellen Kasse. Dort kannst du die Situation erklären. Manchmal wirst du aufgefordert, ein Formular auszufüllen und die Zahlung später per Überweisung nachzuholen.

Nichtzahlung: Vielleicht bist du versehentlich durch die elektronische Spur („Telepass“) gerauscht oder hattest schlicht nicht genug Kleingeld oder eine passende Karte dabei – passiert. Du bekommst kein Ticket direkt vor Ort, sondern in der Regel einen Zettel mit Zahlungsanweisung. Unbezahlte Mauten müssen innerhalb von 15 Tagen an einem „Punto Blu“ (Servicebüro an der Autobahn) oder per Banküberweisung beglichen werden, andernfalls fallen zusätzliche Gebühren an.

Wichtig: Heb den Zahlungsbeleg gut auf – manchmal kann es Monate später doch noch Probleme geben.

Verstöße: Das Zurücksetzen oder Wenden vor Mautstellen kann mit Bußgeldern bis zu 6.000 Euro und weiteren Sanktionen geahndet werden. Also bleib einfach in der Spur und zahle lieber die 10€ ;)

Offizielle Website der Italienischen Autobahngesellschaft

Wenn du auf Nummer sicher gehen willst und alle aktuellen Informationen zu Mautgebühren, Sonderstrecken oder möglichen Änderungen einsehen möchtest, ist die offizielle Website der italienischen Autobahngesellschaft ein absolutes Muss. Dort findest du detaillierte Angaben zu allen Mautstationen, Gebühren und Verkehrsregelungen. Besuche einfach www.autostrade.it, um dich direkt auf dem neuesten Stand zu halten und deine Reise ohne unerwartete Überraschungen zu planen. So bist du bestens vorbereitet und kannst Italien ganz entspannt genießen!

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