Hinterland

Sternegucken im Hinterland: Dunkler wird’s nicht!

22. März 2023von Lesley-Ann Jahn

Wir stellen euch die besten Stargazing-Spots Deutschlands vor und zeigen passende Camps in der Nähe. Plus: Tipps fürs Equipment und wie ihr sogar mit dem Handy tolle Sternenfotos macht.

Beleuchteter Van im Hinterland bei Nacht

Kaum etwas bringt uns die Schönheit und Weite der Welt so nah, wie ein Himmel voller funkelnder Sterne. Und das Hinterland ist der beste Ort, um in die wunderbare Welt des Stargazings einzutauchen. In dünn besiedelten Regionen außerhalb großer Städte gibt es wenig Lichtverschmutzung und es wird richtig dunkel - ideale Voraussetzungen also, um den Nachthimmel mit seinen Sternenbildern in seiner ganzen Pracht zu sehen.

Das Beste am Sternegucken? Es ist ein kostenloses Outdoor-Erlebnis, das jeder machen kann, unabhängig von Alter oder Erfahrungen. Zum Start braucht es kein besonderes Equipment – mit ein wenig Vorbereitung, den richtigen Tools und ein bisschen Geduld kann jeder die Schönheit des Sternenhimmels erleben.

Also Augen zum Himmel und los geht's! Vielleicht entdeckt ihr sogar ein neues Sternbild oder eine Sternschnuppe, die eure Wünsche wahr werden lässt. Hier kommen fünf Tipps zum Einstieg: 

1.) Den “richtigen” Zeitpunkt wählen.

Bevor du loslegst, solltest du einen guten Zeitpunkt für dein Stargazing-Abenteuer abpassen. Achte vorab darauf, dass es keinen Vollmond gibt, denn das helle Licht macht es schwer, schwächere Sterne oder die Milchstraße zu sehen. Auch abhängig von der Jahreszeit sind verschiedene Sternenbilder am Himmel zu finden – auf der Website galaxieregister.de findest du eine Übersicht. Nach Sonnenuntergang ca. 1,5 Stunden warten, bis der Himmel richtig dunkel ist.

2.) Geduld mitbringen.

Das Beobachten des Sternenhimmels und das Identifizieren von Sternenbildern erfordern Geduld und Zeit. Je länger du den Nachthimmel betrachtest, desto mehr Sterne und Planeten wirst du entdecken. Es ist am besten, dich zuerst mit dem Nachthimmel vertraut zu machen, indem du ihn mit bloßem Auge beobachtest. Deine Augen benötigen bis zu fünfzehn Minuten, um sich vollständig an die Dunkelheit anzupassen. Danach schaltet sich die "Nachtsicht" ein und ermöglicht die beste Sicht auf die Sterne. Bring also etwas Zeit mit für ein unvergessliches Stargazing-Erlebnis.

3.) Apps oder -karten zur Hilfe nehmen.

Um den Nachthimmel bestmöglich zu erkunden und es dir zu erleichtern, bestimmte Sterne und Planeten am Himmel zu identifizieren und mehr über sie zu erfahren, ist es hilfreich, eine Sternenkarte oder -app zu verwenden.

Es gibt verschiedene kostenlose Apps – wir empfehlen zum Beispiel "SkyView", die sowohl für iOS- als auch für Android-Geräte verfügbar ist. Die App verwendet die Kamera deines Smartphones, um dir ein Live-Video des Nachthimmels zu zeigen. Auch gut: Die App "Star Walk 2", mit der du eine 3D-Darstellung des Nachthimmels angezeigt bekommst sowie viele Infos über Sterne, Planeten und andere Himmelsobjekte.

Alternativ dazu kannst du natürlich auch eine physische Sternenkarte verwenden – etwas oldschool, hat aber auch Vorteile: so vermeidest du zum Beispiel den hellen Schein des Smartphones, der deinen Blick trüben kann. Eine praktische Sternenkarte ist das “Kosmos Himmelsjahr, die jedes Jahr neu erhältlich ist und eine Übersicht über die Himmelsereignisse des Jahres bietet.

4.) Basic-Equipment mitnehmen.

Wenn du dich für das Sternegucken begeisterst, solltest du einige grundlegende Dinge dabei haben, die dir das Leben leichter machen. Damit du während der Beobachtung entspannt und lange sitzen kannst, solltest du ebenfalls eine bequeme Sitzgelegenheit mitnehmen – im besten Fall einen Campingstuhl mit Kopfstütze. Und auch wenn es trivial klingt: Vergiss nicht, dich extra warm anzuziehen, da es nachts selbst im Sommer draußen schnell kühl wird und du dich beim Sternegucken eher wenig bewegst. Ein Teleskop mit hoher Vergrößerung ist zwar optimal, aber nicht unbedingt notwendig, um die Schönheit des Nachthimmels zu genießen. Auch mit einem einfachen Fernglas kannst du bereits viele Sterne und Planeten sehen.

5.) Top-Handybilder machen.

Um schöne Bilder des Nachthimmels zu machen (und allen zu zeigen :-)), braucht es zum Einstieg kein professionelles und teures Kamera-Equipment. Es reicht schon, ein paar einfache Tipps beim Fotografieren mit deinem Smartphone zu befolgen. So  solltest du zum Beispiel auch fürs Handy ein Stativ samt Fernauslöser benutzen, um verwackelte Bilder zu vermeiden. Außerdem empfiehlt es sich, eine Kamera-App zu verwenden, die differenzierte Einstellungen wie Belichtungszeit, ISO-Wert und Fokus zulässt. Mit diesen Einstellungen kannst du dann etwas experimentieren und die Lichtverhältnisse optimal anpassen. Dabei helfen auch verschiedene Kamera-Apps, die speziell für Nachtaufnahmen geeignet sind, wie zum Beispiel "NightCap Camera" oder "ProCamera".

Natürlich können die so entstandenen Bilder nicht mit Aufnahmen von Profi-Fotograf*innen mithalten, die langjährige Erfahrung und teures Equipment haben – sie werden auf jeden Fall besser, als der aus der Hand geknipste Schnappschuss. Aber probiere es einfach mal aus,es ist wirklich beeindruckend, was die heutigen Smartphones für Bilder machen können! 

 

Die dunkelsten Orte im Hinterland zum Sternegucken

Süddeutschland: Die Schwäbische Alb

Nicht nur für ihre tolle Landschaft ist die schwäbische Alb bekannt, sondern auch für ihre hervorragende Sicht auf den Nachthimmel. Einen ausgewiesenen Sternenguckerplatz mit großen Holzliegen gibt es seit einigen Jahren bei Zainingen/Römerstein, aber auch darüber hinaus gibt es viele Spots ohne weitere Infrastruktur, wo sich Hobby-Astronom*innen treffen. Besonders dunkel wird es zum Beispiel in den Orten Ittenhausen, Kochstetten und Wolfswiesen.

 

Mitteldeutschland: Sternenpark Rhön 

Auch das Biosphärenreservat Rhön ist ein hervorragender Ort zum Sternegucken, der praktischerweise recht zentral im Dreiländereck Bayern, Hessen und Thüringen liegt. Durch die dünne Besiedlung kann man hier noch natürliche Nachtlandschaften mit einem sternenreichen Himmel erleben. Wir vom Hinterland-Team waren für eine Aktion schon am Himmelsschauplatz in der hessischen Rhön an der Meininger Hütte, der mit tollen Features wie einem Polarsternfinder und gemütlichen Wellenliegen ausgestattet ist. 

 

Norddeutschland: Nationalpark Harz

Ein toller Ort für Himmelsgucker*innen ist die Sternwarte Sankt Andreasberg, die auf über 700 Metern Höhe die höchst gelegene Sternwarte Norddeutschlands ist. Allgemein ist die Harz-Region durch trübungsarme Luft und kaum vorhandene Lichtverschmutzung ein ideales Gebiet zum Sternegucken auf eigene Faust. 

Westdeutschland: Der Nationalpark Eifel

Der Nationalpark Eifel ist nicht nur ein wunderschönes Naturgebiet, sondern auch ein idealer Ort zum Stargazing. Im ausgewiesenen Gebiet des Sternenparks gibt es einige Aussichtspunkte und Beobachtungsplattformen, von denen aus man den Nachthimmel betrachten kann – unter anderem in Hellenthal-Udenbret und bei Nideggen-Schmidt.

 

Ostdeutschland: Naturpark Westhavelland
Dieser Sternengucker-Hotspot in Brandenburg wurde 2014 offiziell zum ersten Sternenpark Deutschlands ernannt. Von Berlin aus seid ihr in unter zwei Stunden da, von Hamburg braucht ihr circa drei Stunden. Das gesamte Gebiet ist als Nachtschutzgebiet ausgewiesen und knapp 1380 km² groß. Tolle abgelegene Beobachtungsplätze sind zum Beispiel in Zootzen und zwischen den Städtchen Parey und Gülpe.